Ausgabe 2024

Feiern: Leben, Freude und Widerstand im Mittelpunkt
Celebrating: Life, Joy and Resistance in the Center

Artwork:

Die indigene Bewegung der Zapatistas hat seit der Gründung von maiz eine große Bedeutung für uns. Von ihnen stammt das Konzept der caracol (aus dem Spanischen: Schnecke) als Inspiration für dieses Bild. Die Schnecke erinnert nicht nur an die Maya-Tradition des Muschelrufs, sich in Gemeinschaft zu versammeln, sondern wird innerhalb der Zapatistas für eine Form der regionalen Selbstorganisation und Verwaltung verwendet. Allgemein schlägt das Konzept des Caracol ein nicht-lineares Verständnis des Zeitablaufs vor, das sich vom einer neoliberalen, kolonialistischen Perspektive unterscheidet und das sich trotz ihrer „Langsamkeit“   kontinuierlich mit der Vergangenheit auf dem Rücken vorwärts bewegt.

Fokus ^

Editorial 2024

von migrazine

Ob es sich um ein Fest, ein Ritual der Dankbarkeit, einen Moment der Erinnerung oder eine intime Begegnung handelt - Feiern kann eine ekstatische Erfahrung, eine Praxis des Durchhaltens oder sogar ein Grund zum Weitermachen sein.

Be it a party, a ritual of gratitude, a moment of remembrance, or an intimate encounter, celebration can be an ecstatic experience, a practice of perseverance, or even a reason to keep going.

"an illustration of a snail whose back is filled with maiz statements of over 30 years""Concept: verein maiz / Illustration: Katrin Eftimova
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Eine Person mit grauen haare greif die Hände von einer Person mit dunkleren haare

Wenn wir uns Zeit nehmen, um zu feiern, hat es etwas Subversives an sich.

von Lia Kastiyo-Spinósa und Luzenir Caixeta

Lia Kastiyo-Spinósa, migrazine Redakteurin und aus der dritten Generation von maiz, trifft Luzenir Caixeta, Mitbegründerin von maiz, zu einem Gespräch über Feiern als Widerstand, Mut, Irritation, Privilegien und mehr.

Lia Kastiyo-Spinósa, migrazine Redakteurin und aus der dritten Generation von maiz, trifft Luzenir Caixeta, Mitbegründerin von maiz, zu einem Gespräch über Feiern als Widerstand, Mut, Irritation, Privilegien und mehr.

Momente der Freude

von Rafaela Siegenthaler

Ich erinnere mich an viele Geschichten meiner Mama, die sie uns als Kind erzählte. Es war Storytime, wann immer sie Geschichten aus ihrer Kindheit auspackte. Sie lachte oft Tränen. Manchmal so sehr, dass sie kaum weiter erzählen konnte. Ich war fasziniert. Dass meine Mama als Schwarzes Kind – eines von sechs – einer alleinerziehenden Mutter während der Militärdiktatur in Salvador de Bahia (Brasilien) aufwuchs; dass es zu dieser Zeit nicht immer lustig war, vermochte ich erst Jahre später zu realisieren.

Eine Essay über die vielen Schichten des Geschichten-erzählens

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People eating together

Practising Celebration as a Form of Resistance

by Mandeep Lakhan

The distinct power of celebration as a form of resistance is often overlooked. I certainly did not fully appreciate celebration until I experienced firsthand the impact that neglecting it in activist work had on my mental and physical health. And then the powerful transformations when I intentionally began to make celebration a part of my daily life.

The distinct power of celebration as a form of resistance is often overlooked. I certainly did not fully appreciate celebration until I experienced firsthand the impact that neglecting it in activist work had on my mental and physical health.

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people holding hands and praying

Das Kemnade International Festival (1974-2009) - Feiern, Widerstand und interkulturelle Solidarität

von Dîlan Şirin Çelik

Wie kann ich nachts sorgenlos tanzen, wenn ich weiß, dass meine Eltern gerade schlafen, damit sie am nächsten Morgen rechtzeitig wach sind, um unseren Einzelhandel aufzuschließen? Wie kann ich mich betrinken und Spaß haben, ohne mir darüber Sorgen zu machen, ob dieser Akt nicht mit Scham behaftet sei?

Wie kann ich nachts sorgenlos tanzen, wenn ich weiß, dass meine Eltern gerade schlafen, damit sie am nächsten Morgen rechtzeitig wach sind, um unseren Einzelhandel aufzuschließen?

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Two people singing at a concert

Amistad ist das Wort für Freundschaft

von Fabian Saavedra Lara

Musik, Freundschaft und Exil: Im Rahmen der Ausstellung ‚Die Verhältnisse zum Tanzen bringen‘ des Kunstmuseums Bochum zu 50 Jahren Festival Kemnade International schrieb Fabian Saavedra Lara einen Text über die Musikgruppe seiner Eltern, Amistad.

Musik, Freundschaft und Exil: Im Rahmen der Ausstellung ‚Die Verhältnisse zum Tanzen bringen‘ des Kunstmuseums Bochum zu 50 Jahre Festival Kemnade International schrieb Fabian Saavedra Lara einen Text über die Musikgruppe seiner Eltern, Amistad.

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a man lifting up a sign board that says "rest is resistance"

Rest is Resistance

by Zoe Gudović

What comes to mind today when we talk about resting? Do we even believe we have the right to be lazy? The context of modern life requires a constant existential struggle and an effort to satisfy basic needs, taking away the right to rest.

Who has the right to rest?

Wer hat das Recht, sich auszuruhen?

Ko ima pravo na odmor? Kimin dinlenmeye hakkı var?

¿Quién tiene derecho a descansar?

من له الحق في

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picture of a red jacket which has a label saying "deconstruction worker"

Death of the wish to fit in and a love letter to maiz and das kollektiv

von sugar pa!

Ich schreibe diesen Text mit sehr vielen Unsicherheiten. Ich stelle unter Zeitdruck der Deadline fest, dass unfertige oder fehlende Reflektionsprozesse es schwierig machen, meine Erfahrungen kohärent zu erzählen. Zwei Tage vor der Deadline war ich kurz davor, meinen Beitrag abzusagen, aus der Angst, nicht gut genug zu sein für migrazine.

Ich schreibe diesen Text mit sehr vielen Unsicherheiten. Ich stelle unter Zeitdruck der Deadline fest, dass unfertige oder fehlende Reflektionsprozesse es schwierig machen, meine Erfahrungen kohärent zu erzählen.

Crossover ^

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Flyer with people and in big letters says: ORGANISE

THE NON-CITIZEN MOVEMENT

by Zhameli Khairli

Since 2012, WIENWOCHE has fused activism and art to conceptualize political participation and address challenges and injustices(...) This year, WIENWOCHE delves into a theme that couldn't be more urgent as systemic exclusion and oppression creep ever closer.

Amidst the revived streets of Vienna, as the city awakens from its almost serene vacation season, a roar echoes every September, hijacking political, social, and cultural debates.

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A drawing of a big red dragon like creature looking a little schocked

The Golden Codes

by Caro Quirán

I had known darkness from this side. I was never quite sure if it was a heart attack. The only certainty was that my body was not entirely responding. I thought that if I closed my eyes and let go, I would be gone forever.

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Ein Mädchen läuft darüber einen Eingang. Es gibt im Hintergrund eine Fabrik und ein WC. Das Bild hat die Farben Blau und Gründ.

Die Fabrik

von Boban Ristić

„Wie in scheiß Schule, ojda”, denkt Sanja genervt, als sie quer über das Gelände hetzt und mit jedem Schritt ihr Tempo ein wenig erhöht. Und es ist tatsächlich wie in ihrer alten Fachmittelschule: Wenn eine Schüler:in zu spät gekommen ist, musste die gesamte Klasse in dem vergitterten Raum, in welchem die Spinde untergebracht waren, warten. Erst wenn alle anwesend und durchgezählt waren, wurde die Tür zum Schulgebäude entriegelt.

Sanja

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Ein Bild von Mariama und Lia

Visionen für ein Museum der Migration

von Lia Kastiyo-Spinósa und Mariama Nzinga Diallo

Die folgende Stellungnahme ist aus einer historischen Debatte hervorgegangen, die im Zusammenhang mit der Beteiligung der europäischen Museen und Kunstzentren am Kolonialismus geführt wurde.

Die folgende Stellungnahme ist aus einer historischen Debatte hervorgegangen, die im Zusammenhang mit der Beteiligung der europäischen Museen und Kunstzentren am Kolonialismus geführt wurde.

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people walking about in the city.

On Migration, Grief and Uprooting

por Camila Montero

En otra vida caminaba yo en esta playa. Caminaba durante uno de los atardeceres más lindos que mis ojos habían visto pero, lo que mi consciencia no anticipó en ese momento, es lo mucho que estaba pensando en todo menos en vivirlo.

“1537 veces te he pedido que nunca me dejes”

― Álvaro Bermeo

Junio de otra vida