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Glossar der politischen Selbstbezeichnungen: S wie ... Schwarz

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von Araba Evelyn Johnston-Arthur

Araba E. Johnston-Arthur: Wenn ich mich als "Schwarz" definiere, handelt es sich dabei um einen politischen Begriff und nicht um einen biologischen. Durch diese Definition solidarisiere ich mich mit zwei Drittel der Weltbevölkerung, deren Hautfarbe nicht weiß, deren Herkunft nicht westlich-europäisch und deren Religion nicht christlich ist. Als schwarze Menschen afrikanischer Herkunft sind wir alle - jeder und jede von uns - aufgrund unserer Erfahrung hier individuell gezwungen, uns mit der Inferiorisierung unserer Existenz auseinanderzusetzen und eigene Antworten zu finden – das ist der individuelle Überlebenskampf. Sich darüber hinaus zu solidarisieren, bedeutet eine politische Positionierung.

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STIMME: Es geht also nicht um kulturell oder biologisch verfaßte Identitäten.

Araba E. Johnston-Arthur: Genau, das ist der Hauptpunkt. Nehmen wir z.B. den Begriff Schwarzsize="+1">, wie er sich in Südafrika entwickelt hat. Es gab dort eine Abstufung von verschiedenen Menschen, wie "colored people", "Asian people" etc. Durch die gemeinsame Definierung als "Schwarz" wurde es möglich, gemeinsam gegen Apartheid zu kämpfen, sich zu solidarisieren und nicht dem "Teile und herrsche" der Mächtigen nachzugeben. Dasselbe sieht man in England, wo "Schwarz" als politischer Kampfbegriff von allen verwendet wird, die rassistisch diskriminiert werden. Es ist wichtig, für die deutschsprachige Situation zu definieren, wer politisch schwarz ist. Es gibt beispielsweise einen Sammelband mit dem Titel "Schwarze Frauen dieser Welt", in dem auch türkische, jüdische und schwarze Frauen afrikanischer Herkunft schreiben. Türken und Türkinnen wären in der britischen Situation nicht unbedingt "black". In Österreich und Deutschland aber schon. Das entscheidende Moment ist, dass ein Gesamtzusammenhang erkannt wird und eine Solidarisierung einsetzt.


Aus: Hakan Gürses (2011): "Schwarz ist eine politische Identität", Interview mit Araba Evelyn Johnston-Arthur. In: STIMME von und für Minderheiten, Nr. 39, 2001.


Beitrag aus migrazine.at, Ausgabe 2009/1.


Araba Evelyn Johnston-Arthurist Aktivistin, Theorie-, Community- und Kulturarbeiterin und Mitbegründerin von "Pamoja. Bewegung der jungen afrikanischen Diaspora in Österreich" und der "Recherchegruppe zu Schwarzer österreichischen Geschichte und Gegenwart". Sie lehrt an der Universität Wien.