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Planetarische Migration im Anthropozän: Krise und Solidarität

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von Pelin Tan
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Cinar temporary Ezidi refugee camp, between Diyarbakir and Mardin, 2017, ©Pelin Tan
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Vegi-Garden in Cinar temporary camp.
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PIKPA Camp Lesvos, 2016, ©Pelin Tan
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Krise

Vor Ausbruch der gegenwärtigen Epidemiekrise half die NGO AlarmPhone, die in vielen Städten vernetzt ist, Migrant_innen, das Boot "Mediterrania" vor der Küste Maltas zu erreichen. Auf der anderen Seite versuchten undokumentierte Migrant_innen, die unter ihren Lebensbedingungen stark litten, von der Türkei nach Griechenland zu gelangen und wurden von beiden Seiten gewaltsam hin- und hergeschoben. Die Situation von undokumentierten Migrant_innen, die keine Möglichkeit haben, medizinische Versorgung oder Hilfe von Institutionen zu erhalten, verschärft sich. In der Türkei werden sowohl undokumentierte Migrant_innen als auch registrierte syrischen Geflüchtete als prekäre Arbeitskräfte beschäftigt, die hauptsächlich auf landwirtschaftlichen Betrieben oder Baustellen arbeiten. Migration und Flucht finden auf planetarischen Ebenen statt, in denen die Arbeitsbedingungen, der Grad der Prekarität und der Bezug zur Landschaft miteinander verbunden sind. Planetarisch bezieht sich hier nicht nur auf die Koexistenz verschiedener, miteinander verbundener Größenordnungen auf der Erde, sondern auch auf einen zeitgemäßen räumlichen Umgang mit der Erde, und die Auswirkungen von Klimazonen und ökologischen Katastrophen, die wir teilen. Ungleichmäßige neoliberale urbane Transformation, die zu räumlicher Segregation zwischen gefährdeten Gemeinschaften, kolonialem Landschaftsabbau, dem Einsatz von Chemikalien auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zur Vertreibung von Dörfern und Bürgerkriegen führt; solche Beispiele sind strukturelle Gewalttätigkeiten, die den vulnerabelsten Migrant_innen-Communities schaden. Migrationspolitik, Grenzpolitik und Überwachungsinfrastrukturen verschärfen sich unter dem gegenwärtigen Ausnahmezustand, der während der Corona-Pandemie entstanden ist. Nicht nur Staaten, sondern jeder hegemoniale Mechanismus etabliert eine starke Territorialisierung, unter der vulnerable Bevölkerungsgruppen leiden.

Die planetarische Koexistenz wird oft mittels des Anthropozäns erklärt. Der Mensch als Hauptakteur bei der Gestaltung, der infrastrukturellen Extraktion von Landschaften und der Territorialisierung aller menschlichen und nichtmenschlichen Elemente innerhalb der Landschaft wird als Hauptära des Anthropozäns bezeichnet. Daher sind Klimawandel und Aussterben einige seiner Folgen. Wie Chakrabarty erklärt: "Auch wenn er sich auf eine neue Periode in der geologischen Geschichte des Planeten und damit auf die geologische Zeit bezieht, wurde der Begriff ‚Anthropozän‘ von Anfang an nicht als Maß für die geologische Zeit, sondern für das Ausmaß des menschlichen Einflusses auf den Planeten verwendet.“ (Chakrabarty, 2018: 5, übersetzt von SO) Der menschliche Einfluss hat ein planetarisches Ausmaß im Bezug auf die Ausrottung von Landschaften, die mit der Sklaverei und der europäischen hegemonialen Kolonialgeschichte erklärt werden kann. Seit Jahrhunderten funktioniert die koloniale und kapitalistische Geschichte durch die Segregation und Diskriminierung aufgrund von race, Geschlecht und Klima auf indigenem Land. Heutzutage verstärkt die Entstehung sozialer Ungleichheiten auf planetarischer Ebene die Knappheit von Nahrungsmitteln, verseuchte natürliche Ressourcen und den Mangel an Wohnraum in migrantischen Landschaften. Eines der besten Beispiele, um dieses Narrativ der klimabedingten Migration auf planetarischer Ebene zu beschreiben, findet sich in Amitav Ghoshs jüngstem Roman "Gun Island" wieder. Im Roman folgen wir zwei Geflüchtete aus Bangladesch, die die Sundarbans Region verlassen müssen, weil es im Delta zwischen Indien und Bangladesch an Viehzucht mangelt, da das Wasser durch die Industriekräfte verseucht wird und der Boden von den Überschwemmungen aufgefressen wird. Da sie keine Arbeit mehr haben, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, beginnen sie eine Fluchtodyssee nach Europa, indem sie versuchen, das Mittelmeer zu überqueren. Die beiden Migranten sehen sich beim Überqueren der türkischen und afrikanischen Grenzen in den Händen von Menschenhändlern mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert. Der Roman folgt der Trajektorien der Geflüchteten und deckt Geographien und Gebiete vom indischen Delta über den Irak und die Türkei bis hin zu Afrika und dem Mittelmeer ab; dabei navigieren die beiden Sundarbans mittels Chat-Nachrichten, Telefonstandorte und Online-Schwellenwerte.

 Die Ostgrenze der Türkei, seit den 1990er Jahren eine Durchgangsstation für undokumentierte Migrant_innen, sah sich in Folge des syrischen Bürgerkriegs, der seit 2013 andauert, einem intensiven Zulauf von Migrant_innen ausgesetzt. Viele Flüchtlingslager wurden offiziell durch den Staat und die UNO in der südöstlichen Region eingerichtet. Darüber hinaus sind neben staatlichen Camps auch selbstorganisierte Lager aufgetaucht, unterstützt durch Solidaritätsgruppen, NGOS und lokalen Regierungen. Viele Camps wurden entworfen und errichtet entweder in Abfall-Landschaften, z.B. in der Nähe von den Städten Midyat, Urfa, Antep oder in temporären Räumen wie im Busbahnhof von Mardin oder dem Erholungsgebiet von Cinar, neben Diyarbakir. Infrastruktur wie Wasser- und Abwassersysteme, Strom, öffentlicher Raum, Lebensmittelgeschäfte und andere Elemente des Wohnens wurden in den Camps errichtet und veränderten dadurch die Landschaft. Viele Migrant_innen arbeiteten als Taglöhner_innen in den umliegenden Landwirtschaften. Dadurch hat die neue Migrationswelle aus Syrien seit 2013 (und der ständige Zustrom undokumentierter Migrant_innen) die prekären Arbeitsverhältnisse in der Landwirtschaft und am Bau verändert (Tan 2016). Die Auswirkungen des Krieges und die aktive Neuverhandlung der Grenzen erfordern einen Wandel in der Art und Weise, wie mit räumlicher Infrastruktur umgegangen und gearbeitet wird, nicht nur als funktionale und skalare Schwelle der Architektur, sondern auch als Mechanismen, die Teil dessen sind, was Povinelli „Geontologien der Landschaft“ nennt (Povinelli 2018). Laut Povinelli sind sowohl "Geos" (Nichtleben) als auch "Sein" (Ontologie) "gegenwärtig im Spiel in der späten liberalen Governance von Differenz und Märkten", woraufhin sie neue Figuren, Taktiken und Machtdiskurse skizzieren, indem sie eine Definition von Biopolitik ohne Trennung zwischen Leben und Nichtleben vorschlagen. Nach diesem Argument fungieren Landschaften und Infrastrukturen als Mittel zur Instrumentalisierung kolonialer Extraktion. Die Kontrolle von Landschaften und Infrastruktur durch Verwaltungen führt zu Überwachungsoperationen. Wie können wir uns also infrastrukturellen Landschaften, auch innerhalb von Städten und Ortschaften, die durch Krieg und Migration geprägt wurden (z.B. Lager), nähern? 

Einigen Denker_innen zufolge begann die Ära des Anthropozäns bereits vor Jahrhunderten im Gefolge der rassistischen Extraktion von Landschaften und der Sklaverei in verschiedenen Gebieten. Der Geograph Yusoff bezieht sich auf die "schwarzen Anthropozäne" und schreibt:"eine unmenschliche Nähe organisierte historische geographische Extraktion, Grammatiken der Geologie, imperiale globale Geographien und zeitgenössischen Umweltrassismus" (Yusoff 2019: 3). Enteignung, Besitz, Abbau sind mit rassifizierten Körpern und Landschaften verbunden. Planetarische migrantische Landschaften definieren Verwundbarkeiten innerhalb des Anthropozäns und dienen als Kurven von Erzählungen, die sich auf Enteignung und Extraktion beziehen, die mittels Nekropolitik1 durchgesetzt werden. Im Oktober 2019 lehnte der UN-Menschenrechtsrat den Antrag von Ioane Teitiota ab, der sich als Geflüchteter aufgrund der globalen Erwärmung auf der Insel Tarawa beworben hatte, wo Süßwasser wegen der Salzwasserverschmutzung knapp geworden ist und der steigende Meeresspiegel beeinträchtigende Auswirkungen auf die Wohnverhältnisse auslöst (UNO-Bericht, Oktober 2019). Dies war das erste Mal, dass die UNO einen Flüchtlingsantrag aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels offiziell ablehnte. Anhand dieses Falls wird uns mehr denn je bewusst, dass der Klimawandel in direktem Zusammenhang mit Klimagerechtigkeit auf planetarischer Ebene steht, wo alle Menschen und Nichtmenschen miteinander verbunden sind, wo sie alle voneinander abhängig sind. Die Verwandtschaft und Solidarität, nicht nur mit Menschen, sondern auch mit Nichtmenschen, wird von Haraway erklärt, wenn sie schreibt: "Die Ordnung wird umgestrickt: Menschliche Wesen sind mit und von der Erde und die biotischen und abiotischen Kräfte der Erde erzählen die zentrale Geschichte" (Haraway 2016: 55). Im Gegensatz zu pessimistischen Diskursen über das Anthropozän ruft Haraway dazu auf, unsere Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Multispezies unter all ihren prekären Bedingungen neu zu denken. Wir können neue Erzählungen schaffen, wir können reagieren und uns eine Sympoiesis (making with), ein Zusammenleben vorstellen. Um auf Goshs Roman zurückzukommen: Mythen, Tiere, Pflanzen und Wolken als Hauptelemente schaffen eine Koexistenz der Kurven und Kanten des Überlebens in den Odysseen der beiden Geflüchteten.

Doch wie können wir uns in dieser Ära noch solidarisch zeigen und neue Erzählungen über die planetarischen Abhängigkeiten entwickeln? Wie können wir uns auf die Koexistenz von Solidaritäten in Städten, Grenzgebieten und Flüchtlingslagern beziehen? Wie können wir die migratorische Nekropolitik verändern?               

Solidarität

Gegenwärtig stellt das Virus als Hyperobjekt nicht nur das Ergebnis des menschlichen Schadens und der Extraktionen auf der Erde im Zeitalter des Anthropozäns dar, sondern erinnert uns vor allem daran, wie wir im Rahmen einer solchen Epidemiekontrolle und dem dazugehörigen Ausnahmezustand solidarische Praktiken an der Basis organisieren und aufrechterhalten können. Anstatt temporäre Hilfe zu instrumentalisieren, zielen Solidaritätsgruppen und -projekte darauf ab, Grundlagen gemeinsamer Verwundbarkeit und Prekarität zu fördern, die ein ungerechtes Ergebnis in unseren Ländern sind. Durch den Einsatz verschiedener Medien und Repräsentationsmittel sowie durch forschungsbasierte künstlerische Praktiken werden "die Kämpfe durch die Landschaften der Verbundenheit" miteinander verwoben. Wie Genc (2017) aufzeigt, ist migrantische Solidarität eine Arena des Kampfes, was er mit den nicht nachhaltigen Aktivitäten des in Istanbul ansässigen Göçmen Dayanışma Ağı (EN: Migrant Solidarity Network) beispielhaft zeigt. Der migrantische Kampf beschäftigt sich mit vielen Hindernissen und Möglichkeiten, die zu anderen Solidaritätsinitiativen in verschiedenen Formaten führen.

Ein Beispiel ist die Initiative Tarlabaşi Solidarity, die afrikanische Migrant_innen in Istanbul und Umgebung unterstützt, die in der Türkei nicht unter den gleichen Bedingungen leben wie syrische Geflüchtete. Andererseits schuf die Mesopotamia Ecology Association in Diyarbakir zahlreiche Saatgutaustausche und organisierte 2016 eine Auspflanzung in temporären Flüchtlingsunterkünften in der Region. Das Kapılar-Kollektiv (Kapılar Kolektifi) in Izmir veranstaltete zwischen 2016 und 2018 mehrere Workshops für Kinder sowie Kochworkshops mit geflüchteten Frauen und bietet auch weiterhin Hilfe und Schutz für undokumentierte Migrant_innen an. Diese temporären und permanenten Praktiken zielen im Wesentlichen darauf ab, das verletzliche Leben von Flüchtlingen in prekären städtischen Gebieten zu erleichtern. In ähnlicher Weise war in den temporären Lagern im Südosten der Türkei zwischen 2013 und 2017 auch der Anbau von Gemüsegärten eine alltägliche Praxis, die das kollektive Überleben stärkte. 

Ein weiteres Beispiel ist die PIKPA-Solidarität auf der Insel Lesbos, ein selbst organisiertes Lager, das als sicherer Hafen für die Geflüchtete dient, die mit dem Boot kommen. Während das Lager in Moria einem Internierungslager ähnelt, ist PIKPA ein Ort der gemeinsamen Betreuung und sicheren Gastfreundschaft. Das besetzte Hotel City Plaza, das viele Flüchtlingsfamilien beherbergte, war nicht nur ein vorübergehender Ort der Unterbringung, sondern auch eine Erfahrung, wie mitten in der Stadt Athen unter wirtschaftlicher Prekarität und rassistischen Angriffen eine autonome Infrastruktur betrieben werden kann. Die Silent University ist eine fiktive Universität, die ihren Zweigstellen eine pädagogische Plattform bietet, die als Ankunftsinfrastruktur dient, auf der Asylsuchende, undokumentierte Migrant_innen und Geflüchtete ihre Erfahrungen und ihr Wissen austauschen können. Die Zweigstellen der Silent University in Stockholm, im Ruhrgebiet und an anderen Orten werden von Geflüchteten geleitet und bieten Kurse und Online-Learning während der Pandemie an.

 "The Residuals (Geride Kalanlar)" ist ein Videodokumentarfilm von Artikisler Collective, der verschiedene Solidaritätsaktivitäten dokumentiert, indem er Geflüchtete begleitet von Syrien in die Türkei, nach Griechenland, über den Balkan und nach Europa: "The Residuals erzählt die Geschichten von Geflüchteten und Migrant_innen sowohl in neuen staatlichen Flüchtlingslagern als auch in Wohninitiativen, die von Solidaritätsbewegungen von Migrant__innen in der gesamten südöstlichen Region der Türkei ins Leben gerufen wurden.“ Die visuelle Erzählung zielt darauf ab, Praktiken des täglichen Zusammenlebens zu dokumentieren und zu zeigen, wie soziale Beziehungen während des Migrationsprozesses entstehen. MANY - Keller Easterling ist eine weitere visuelle Zusammenstellung, die aus Feldforschungen über Geflüchtetensolidarität aus verschiedenen Teilen der Welt besteht. MANY ist: "...eine Recherche und ein Design, die fast 100 repräsentative Beiträge für die Plattform zusammengestellt hat. Jeder der Einträge verweist auf Tausende von bestehenden Visa-Sponsoren in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft, Medizin und anderen Branchen sowie auf eine Strategie zur Aggregation dieser Netzwerke und deren Stärkung durch räumliche Variablen.“ MANY zeigt verschiedene Formen der Migration auf, von undokumentierter Migration über Asyl bis hin zu umweltbedingter Migration sowie Visapolitik und Arbeitsbedingungen auf verschiedenen institutionellen Ebenen. Das in London ansässige Architekturforschungszentrum Forensic Architecture schafft weitere visuelle Beweise für migrantische Nekropolitik, indem es die Akteur_innen und Agent_innen dieses Kampfs deutlich macht. Vor Kurzem enthüllte die FA Untersuchungen des "Pushbacks" (informelle gewaltsame Vertreibungen) am Fluss Evros/Meric zwischen Griechenland und der Türkei, der "... mit der Eskalation der Gewalt an der Grenze, dem diplomatischen Konflikt und der Ankunft des Coronavirus in der Region zusammenfällt". Darüber hinaus enthüllte die FA Karten von Todesfällen von Migrant_innen und Angriffen auf Boote im Mittelmeer. Die FA verwendet architektonische Methodik, um Ereignisse zu visualisieren und analytische Beweise für strukturelle Gewalt zu liefern. Die FA untersucht staatliche und unternehmensbezogene Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung. Darüber hinaus setzt sich das FA-Team mit Überlebenden auseinander und erforscht visuell ihre traumatischen Erinnerungen. Die FA stellt eine ungewöhnliche Seite des migrantischen Kampfes dar, da sie mit architektonischen Rekonstruktionen als Beweismittel in der internationalen Rechtsarena arbeitet. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ausnahmezustand im Zusammenhang mit der Seuchenbekämpfung in unserer gegenwärtigen Viruskrise die Schwere des kapitalistischen Alltagslebens und der Extraktion von Landschaften auf der Erde offenbart, die sich direkt auf planetarische migrantische Landschaften projiziert. Gesundheitsversorgung, Arbeitsbedingungen, rassistische Politik, dichte und (auch) flüssige Grenzzonen von Überwachungsinfrastrukturen sind das Ergebnis solcher Krisenbedingungen. Diese Situation erfordert "gegenseitige Anerkennung und Solidarität" (Bagnato 2020) und eine Anerkennung der nekropolitischen Systeme auf der Erde, die Migrant_innen und Geflüchtete als Wegwerfartikel ohne Leben definieren. Dagegen zu handeln innerhalb der anhaltenden kleinen Solidaritäten als verschlungenes kollektives Überleben kann die Landschaften migrantischer Trajektorien auf planetarischer Ebene verbinden.

 

Fußnote

1Mbembe beschrieb die Nekropolitik oft als ein "Leben unter die Macht des Todes". Bei der Nekropolitik handelt es sich um die Rekonfiguration zwischen Widerstand, Opfern und Terror, und wie er schreibt, sind alle Bedingungen unter Nekropolitik verschwommener. Für ihn "... bedeutet die Ausübung von Souveränität, die Kontrolle über die Sterblichkeit auszuüben und das Leben als Einsatz und Manifestation von Macht zu definieren. [...] Ich habe den Begriff der Nekropolitik und der Nekro-Macht eingeführt, um die verschiedenen Arten und Weisen zu erklären, in denen in unserer heutigen Welt Waffen im Interesse der maximalen Zerstörung von Menschen und der Schaffung von Todeswelten eingesetzt werden, neuen und einzigartigen Formen der sozialen Existenz, in denen riesige Bevölkerungsgruppen Lebensbedingungen unterworfen sind, die ihnen den Status lebender Toter verleihen." Mbembe, Achille (2003): "Nekro-Politik", Trans.L.Meintjes, Öffentliche Kultur, 15 (1), Duke University Press, 11-40.

 

Bibliographie

Dipesh Chakrabarty, Anthropocene Time, History and Theory, Band 57, Ausgabe 1, 2018, 5-32. (doi.org/10.1111/hith.12044)

Amitav Gosh, Gun Island, Farrar, Straus and Giroux, 2019.

Achille Mbembe  “Necropolitics”, Trans.L.Meintjes, Public Culture, 15 (1): 11-40, 2003. (Weiterführende Literatur: Necropolitics, Duke Press, 2019).

Pelin Tan, “Architecture in crisis exception as a Form of Decay” (Arquitectura en crisis La excepción como una forma de decadencia ), ARQ (Santiago)  no.92 Santiago, 2016 (dx.doi.org/10.4067/S0717-69962016000100013)

Elizabeth A. Povinelli, Geontologies - A Requiem to Late Liberalism, Duke Press, 2016.

Kathryn Yusoff', A Billion Black Anthropocenes, University of Minnesota Press, 2019.

Donna J. Haraway, Staying with the Trouble: Making Kin in the Chthulucene, Duke University Press.

Fırat Genç, “Türkiye’de Göçmen Mücadelesinin İmkân ve Sınırları: Göçmen Dayanışma Ağı Deneyimi”, Sosyal Hizmetleri Yeniden Düşünmek içinde, N.Ş. Taşğın, U. Tekin, Y. Ahi (ed.), Nika Yayınevi, Ankara, 2017. 

Andrea Bognato, “Staying At Home”, e-flux architecture, Mai, 2020
www.e-flux.com/architecture/at-the-border/329404/staying-at-home
(Letzter Zugang: 15 Mai 2020)

UN Report.
https://tbinternet.ohchr.org/Treaties/CCPR/Shared%20Documents/NZL/CCPR_C_127_D_2728_2016_31251_E.docx
(Letzter Zugang: 15 Mai 2020)

Pelin Tan(1974, Deutschland) lebt in Mardin, Türkei. Sie ist die 6. Stipendiatin von Keith Haring Art&Activism, Senior Researcher des Center for Arts, Design, and Social Research. Sie ist Soziologin und Kunsthistorikerin, forscht und schreibt über Arbeitsbedingungen, Commons, und Konfliktterritorien. Sie ist Mitglied des Artıkişler-Kollektivs.