Ikonographischer Zapatismus: Die Macht des politischen Plakats
Bildproduktion und Gestaltung ist immer gesellschaftliche und politische Praxis. Wer die Frage der Bildpolitik stellt, stellt die Frage nach der Politik.
Die Zapatisten sind die großen Mythenzerstörer und gleichzeitig die großen Synkretisten unserer Zeit.1 Die Zapatisten haben als erste größere Bewegung gegen den neoliberalen Mainstream, als Erfinder neuer Widerstandsformen und als Konstrukteure einer basisdemokratischen alternativen Gesellschaft in Form von indigenen Autonomien ein neues Paradigma gesetzt, das sich in gegenwärtige emanzipatorische Bewegungen und das Verständnis von alternativen Gesellschaftsformen in der ganzen Welt eingeschrieben hat.
"Die Vermischung politischer und ästhetischer Positionen war es, was die Zapatisten derart unwiderstehlich machte. (...) Hier wurde eine revolutionäre Rhetorik geboren, die sich nicht scheute, 'Wir' zu sagen, ohne sich dabei in philosophischen Abstraktionen oder minoritären Abgrenzungsorgien zu verirren. (…) So war der zapatistische Aufstand eine groß angelegte Demonstration für einen an der guten alten Avantgarde-Forderung nach der Verschmelzung von Kunst und Leben, Symbolpolitik und Alltag orientierten utopischen Aktivismus. Revolutionär zu sein, politische Kunst (oder künstlerische Politik) zu machen, heißt seither nicht mehr, eine abstrakte Vision einer 'besseren Gesellschaft' zu haben."2
Das Projekt Ikonographischer Zapatismus, konzipiert von maiz, begreift sich als künstlerisch-wissenschaftlicher Rechercheprozess mit aktivistischem Ansatz. Künstlerische und politisch-ästhetische Kodierungen werden zur Diskussion gestellt.
Eine Auswahl an Plakaten, die kulturhistorische Dokumente sind, zeigt uns die Sprache der Selbst- und Fremddarstellung der Zapatisten. In einem einzigartigen und unverkennbaren Stil wurde eine Form von Kunst geschaffen, die zur Weiterverbreitung der zapatistischen Gedanken über Grenzen hinweg beiträgt. Der visuellen Sprache des Zapatisten Widerstandes und ihrer Protestformen wird im graphischen Material nachgespürt.
"If the pain united us, if we are united by hope, nothing will make sense if you do not join us tomorrow"
Am Anfang war der Schrei: ¡Ya basta!
ZAPATISMUS UND FEMINISMUS
“Tod@s somos iguales – tod@s somos diferentes“ – Widerstandsperspektiven von zapatistischen Frauen