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Editorial 2020/1

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von/by migrazine

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Struggles Through the Landscapes of Interconnectedness

It is not news that everything on the planet is interconnected. We have been warned many times about the consequences of global warming and the future spread of new viruses and bacteria. For hundreds of years, voices of wisdom have taught us about symbiosis, the intertwined lives of species, and about the ecological network, in which there are no borders or autonomy of a certain species. 

The current issue of the Corona virus and the state of exception across the world is an example that shows the reality of interconnectedness on a global scale. Not only because of the spreading of this infection throughout territories, but also because it has brought forth new relations to space and migration. At the same time, we have been witnessing new hierarchies, based on old structures of racism, unfolding, and also, despite Covid-19, the emergence of new anti-racist solidarities, such as the current global protests surrounding the Black Lives Matter movement. 

As human-animals that have moved through territories since forever we have been constantly exposed to new sceneries. These processes of migrating have meant encountering and reformulating the connections we have with landscapes and natural spaces. The expropriation, exploitation, and destruction of land, the reorganization of landscapes, and climate change are all closely related to processes of migration, either within or beyond a certain territory. In the context of the neo-liberal, neo-colonial world we live in today, with its enormous concentration of people in big cities, with wars for oil and other resources, entire communities have been affected, and in many cases they have been forced to leave their homelands and seek refuge.

However, we know that not everyone has the possibility (and often the privilege) to migrate. So, which struggles in Europe are in dialogue with those happening in the Global South? And how do these dialogues and politics of interconnectedness contribute to the changes for a flourishing earth and life on a damaged planet?

Ezgi Erol, Lia Kastiyo-Spinósa & Ivana Marjanović

 

Kämpfe durch die Landschaften der Verbundenheit

Es ist keine Neuigkeit, dass alles auf dem Planeten miteinander verbunden ist. Wir wurden schon oft vor den Folgen der globalen Erwärmung und der zukünftigen Verbreitung neuer Viren und Bakterien gewarnt. Seit Hunderten von Jahren erzählen uns weise Stimmen von der Symbiose, dem ineinander verschlungenen Leben der Arten und über das ökologische Netzwerk, in dem es keine Grenzen und keine Autonomie einer bestimmten Art gibt. 

Der aktuelle Coronavirus und der damit zusammenhängende Ausnahmezustand auf der ganzen Welt ist ein Beispiel für die Realität der Verflechtung auf globaler Ebene. Nicht nur wegen der Verbreitung dieser Infektion in vielen Gebieten, sondern auch weil sie neue Beziehungen zum Weltraum und zu Migrationsbewegungen hervorgebracht hat. Wir sind Zeug*innen der Entfaltung neuer Hierarchien auf der Grundlage alter rassistischer Strukturen, aber auch neuer antirassistischer Solidaritäten trotz Covid-19, wie die jüngsten globalen Proteste rund um die "Black Lives Matter" Bewegung.

Als menschliche Tiere, die seit ewigen Zeiten durch Gebiete ziehen, sind wir ständig neuen Szenarien ausgesetzt. Diese Migrationsprozesse haben dazu geführt, dass wir die Verbindungen, die wir mit Landschaften und Naturräumen haben, kennengelernt und neu formuliert haben. Die Enteignung, Ausbeutung und Zerstörung von Land, die Neugestaltung von Landschaften und der Klimawandel stehen alle in engem Zusammenhang mit Migrationsprozessen, sei es innerhalb eines bestimmten Territoriums oder darüber hinaus. Im Kontext der neoliberalen, neokolonialen Welt, in der wir heute leben, mit ihrer enormen Konzentration von Menschen in Großstädten, mit Kriegen um Öl und andere Ressourcen, sind ganze Gemeinschaften gezwungen worden, ihre Heimat zu verlassen und Zuflucht zu suchen. 

Wir wissen aber, dass nicht jede_r die Möglichkeit (und oft auch das Privileg) hat, zu migrieren. Welche Kämpfe in Europa stehen im Dialog mit jenen des globalen Südens? Wie tragen diese Dialoge und Politiken der Vernetzung bei zu den Veränderungen für eine blühende Erde und Leben auf einem geschädigten Planeten?

Ezgi Erol, Lia Kastiyo-Spinósa & Ivana Marjanović

migrazineist ein online mehrsprachiges Magazin und kritisch-alternatives Medium, das sich mit der Migration verbundenen Phänomenen sowie mit gesellschaftspolitischen Themen beschäftigt.