Hoffnung scrollt nicht – wir schon. Wie Algorithmen und digitale Infrastrukturen Schweigen reproduzieren und Gemeinschaft Widerstand leistet
Bevor ich mit euch tiefer in die digitale Welt des Hasses im Netz aus meiner Perspektive, als Aktivistin tauche, denke ich, ist es wichtig, einige grundlegende Begriffe näher zu erläutern. Da ich selbst der muslimischen Religion angehöre und antimuslimischer Rassismus in vielen Bereichen meines Lebens präsent ist, würde ich da beginnen wollen.
Was ist antimuslimischer Rassismus? Wie wird dieser von der westlichen Welt präsentiert? Antimuslimischer Rassismus ist eine Form von Gewalt, von der nicht nur Muslim:innen betroffen sind, sondern auch Menschen die als muslimisch gelesen werden. Als muslimisch werden jene Personen gelesen, welche dem westlichen Bild des Orients entsprechen (Said 1978). Der „Orient“ wird dabei als Gegensatz zur westlichen Welt gesehen und mit Merkmalen wie dunkle Haut, dunkle Haare, dunkle Augen, Verschleierung oder Bart stereotypisiert. In großen Teilen Europas und in dem kolonialen Nordamerika, werden Muslim:innen und muslimisch gelesene Personen als irrational, rückständig oder gefährlich dargestellt. Daraus folgt, dass, wenn eine Person nicht dem europäischen Schönheitsideal1 entspricht, einen vermeintlich nicht österreichisch klingenden Namen hat oder aus dem sogenannten „Nahen Osten“ stammt, dieser Mensch, unabhängig seiner Religionsangehörigkeit als Muslim:in klassifiziert wird. Hierbei wird der Begriff Muslim:in oft den Begriffen „Migrant:in“ und „Ausländer:in“ gleichgesetzt und führt zu einer sogenannten Rassifizierung der muslimischen Communities (Hamoui 2022).
Wichtig ist aber auch anzumerken, dass nicht alle klassifizierten Personen dasselbe Ausmaß an antimuslimischem Rassismus erfahren. Intersektionale Perspektiven zeigen, dass, je mehr Diskriminierungsachsen eine Person überschneiden, wie z.B. ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion, etc, desto stärker die Erfahrung von Rassismus und anderen Formen der Unterdrückung ist (Crenshaw 1991).
Seit Jahren beobachten wir in Europa2 einen zunehmenden Hass gegen den Islam und einen deutlichen Anstieg von antimuslimischem Rassismus. Ein häufig genanntes Beispiel hierfür ist der Jahresbericht 2024 der CCIE (Collective for Countering Islamophobia in Europe). Hier ist zu erkennen, dass in Frankreich im Vergleich zum vergangenen Jahr der Prozentsatz des antimuslimischen Rassismus um 25 Prozent angestiegen ist. Von den 1037 dokumentierten Fällen, sind großteils weiblich gelesene Personen betroffen, welche etwa 67 Prozent der Statistik ausmachen (CCIE 2024). In Österreich ist die Lage nicht anders, laut dem Bericht der Dokustelle sind im Jahr 2024 ingesamt 76,8 Prozent der gemeldeten Fälle weiblich gelesene Personen. Hierbei ist es wichtig anzumerken, dass viele Vorfälle nicht gemeldet oder nicht richtig zugeordnet werden, was dazu führt, dass die Dunkelziffer im Verhältnis zu den gemeldeten Fällen viel höher ist (Dokustelle Österreich Report 2024).
Antimuslimischer Rassismus ist eine Realität, die die meisten Muslim:innen jeden Tag, in allen Lebensbereichen erleben müssen — das Internet ist davon nicht ausgeschlossen. Hierbei spiegelt dieser sich auf mehreren Ebenen wider, von freier Meinungsäußerung bis hin zu rassistischen Infrastrukturen wie künstliche Intelligenz (KI) und Algorithmen (Noble 2018).
Äußert eine weiße Person offen im Internet ihre Meinung zu einem politischen Thema, wird dies als Meinungsäußerung wahrgenommen, selbst wenn die Aussage (strafrechtlich) problematisch ist, wie zum Beispiel rassistische oder sexistische Kommentare. Teilt aber eine BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) Person dieselbe Meinung, wird dies direkt als „Hass“, „Fanatismus“ oder „Bedrohung“ abgestempelt, vor allem wenn die Aussage nicht den „westlichen Werten“ entspricht3. Ein gutes Beispiel für solch eine Persönlichkeit ist der amerikanische Influencer Andrew Tate. Dieser machte des Öfteren vor laufender Kamera sexistische Aussagen wie zum Beispiel „Ich würde niemals eine Frau daten, die nicht gehorchen kann“ oder „Ein Mann ist der Eigentümer seiner Frau.“ Würde ein muslimischer Mann, solch eine Aussage treffen, würde er als radikal und frauenfeindlich wahrgenommen werden und die Schuld wird der Religion zugewiesen. Andrew Tate erlangte dadurch nicht nur noch mehr Berühmtheit, sondern wurde auch als „Alpha Male“ gefeiert4.
Eine weitere Ebene ist die Kriminalisierung von Aktivist:innen und das Reproduzieren von Propaganda zu Gunsten des Staates und diverser Kolonialmächte. Beispielsweise die Pro-Palästina Bewegung5. Hier werden in der Regel – besonders in Österreich – über Aktionen der Aktivist:innen in einer voreingenommenen Weise berichtet und auch als Propaganda für die Besatzugsmacht Israels genutzt.
Gute Fallbeispiele dafür sind nicht nur die österreichischen Boulevardmedien, sondern auch seriöse Medien wie beispielsweise der Standard. Weitere Beispiele wären die Posts vom Journalisten M. Sulzbacher, welcher sich seit Jahren mit Rechtsextremismus und Antisemitismus in Österreich beschäftigt, aber anscheinend kein Problem mit der rechten Besatzungsmacht Israels und ihrem Zionismus hat – und sich sogar öffentlich solidarisch mit ihnen positioniert. Um diese Aussage noch zu unterstreichen, will ich ganz kurz auf den neben zu sehenden X-Post von M. Sulzbacher eingehen. Der Autor arbeitet hier deutlich stärker mit Emotionen als mit überprüfbaren Fakten und versucht, die Leser:innen klar auf die Seite des genozidalen6 Israels zu ziehen. Er vermischt politische Motivation und sozialen Status und zielt damit darauf ab, Empörung und Zorn zu erzeugen, statt zu informieren. Zudem stellt er Zusammenhänge her, ohne Quellen oder Belege zu nennen. Woher seine Behauptungen stammen, bleibt völlig unklar. Auch der Umgang mit Bildern wirkt selektiv und aus dem ursprünglichen Kontext gelöst. Insgesamt lässt sich daraus leicht erkennen, dass neutrale und sorgfältige Berichterstattung offenbar nicht zu seinen Prioritäten gehört7.

Neben den Medien, die den Zionismus ideologisch unterstützen schneiden sich diverse Parteien auch ein großes Stück vom Kuchen der Propaganda ab. Nicht nur rechte und rechtsnahe Parteien, sondern fast alle in Österreich nutzen diese Tools um gezielt Wähler:innen anzulocken. Ein wichtiger Aspekt ist aber auch, dass kein Unterschied zwischen Organisator und Aktion gemacht wird, zu einer Kriminalisierung kommt es immer. Jedoch sind die Folgen für BIPoC Personen drastischer als für weiße Personen, beispielsweise Aufenthaltsverlust.
Mithilfe dieser Erkenntnis ist es möglich, den Rassismus in den Infrastrukturen und Algorithmen zu erkennen. Weiße Cis-Männer, welche Teil rassistischer und patriarchaler Gesellschaften sind, stecken meistens hinter den neuesten Technologien (AI Now). Beispiele dafür sind die KI-Industrie und Social Media Plattformen —hier steckt die „Magie“ in den Algorithmen. Denn Algorithmen sind keine neutralen Werkzeuge, sondern „codierte Ideologien“, die historischen Vorurteile in technische Systeme einschreiben (Noble 2018). Diese werden dazu genutzt, Stimmen von kritisch Denkenden zum Schweigen zu bringen, wenn die koloniale Ordnung gestört wird. Hassreden gegen Muslim:innen und „muslimisch gelesene“ Personen werden in diesem Kontext nicht nur geduldet, sondern strukturell ermöglicht, während gleichzeitig Kritik von Betroffenen als „radikal“ oder „nicht feministisch“ markiert wird. Wichtig ist es auch zu erwähnen, dass die Plattformen selbst kritisch beobachtet werden müssen. Denn die wesentlichen Entscheidungen, wenn es sich um die Zensur von Inhalten handelt, basieren auf politischen Interessen8.
In Bezug auf die Gegenwart und die aktuellen politischen Ereignisse, will ich, dass wir uns Palästina und den Genozid in Gaza näher anschauen.
Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass Shadow-Banning9 noch immer voll und ganz im Laufen ist. Wenn ich beispielsweise, auf einer Social Media Plattform ein Bild von mir poste, hat es automatisch eine wesentlich größere Reichweite, als wenn ich was kritisch Politisches poste, in dem Fall über Palästina.
Diverse Persönlichkeiten wie Francesca Albanese (2023), Mouhammad El-Kurd (2023) und Berichte von Human Right Watch (2023), Access Now (2023) und Al Jazeera (2023) schildern, dass Beiträge in denen Begriffe wie „Genozid“, „Besatzung“ oder „Gaza“ vorkommen, kaum Reichweite erhalten, trotz regelmäßigem aktiv sein auf der Plattform. Außerdem wird auch mitgeteilt, dass Beiträge über die israelische Siedlungspolitik gelöscht, herabgestuft oder algorithmisch unsichtbar gemacht werden (Access Now 2023; Al Jazeera 2023).
Eine weitere Erkenntnis, die der Aktivismus im digitalen Raum uns gezeigt hat, ist Stalking. Pro-Palästina Aktivist:innen werden auf jeglichen Plattformen gestalkt, kontaktiert und belästigt. Personen, welche die israelische Besatzungsmacht unterstützen, finden über persönliche Konten persönliche Daten, Adressen oder Arbeitsplätze der Aktivist:innen heraus und treten in ihre Privatsphäre ein wie zum Beispiel die Website Canary Mission (Palestine Legal 2025). Eine Konsequenz des Stalkings aufgrund ihrer politischen Positionierung, ist der Verlust des Arbeitsplatzes, des Aufenthaltes oder/und die Exmatrikulation von Bildungsinstitutionen10.
Angesichts der oben genannten Tatsachen möchte ich noch am Ende dieses Artikels meine Hoffnung diesbezüglich äußern. Die Hoffnung, dass Veränderung möglich ist. Die Hoffnung, dass wir ein Gegennarrativ schaffen können. Wahrscheinlich taucht jetzt bei euch die Frage auf, ob überhaupt etwas dagegen getan werden kann.
Ja, ich glaube daran, dass es möglich ist. Das ist der Teil, in dem es um Zuversicht, Veränderung und gemeinsames Handeln als Gemeinschaft bzw. Gesellschaft geht.
Ein guter Start ist es, nicht zu schweigen und dem Rassismus keinen Platz zu geben. Indem wir Vorfälle im Netz konsequent melden11, erhöhen wir unsere Sichtbarkeit, lassen unsere Stimmen nicht in Strukturen verschwinden und normalisieren auch keine rassistischen, faschistischen und ausbeuterischen Strukturen. Jede Meldung zählt. Jede Stimme macht einen Unterschied, selbst wenn die Konsequenz nicht immer sofort spürbar oder sichtbar ist. Jede Meldung ist eine Zahl, jede Zahl kann als Druckmittel gegen diese Strukturen genutzt werden (Dokustelle Österreich Report 2024).
Gleichzeitig brauchen betroffene Personen sichererer Räume (safer spaces), in denen sie sich sicher fühlen, erzählen, teilen, Kraft schöpfen können und merken, dass sie keine Einzelfälle sind. Um solche Räume zu erhalten und das Gefühl von Sicherheit in die muslimische Gesellschaft zu bringen, ist es wichtig, vorhandene Dienste aktiv zu nutzen. Solch ein Beispiel wäre die Dokustelle (Dokumentations- und Beratungsstelle für Personen die Islamfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus erfahren), welche ihren Sitz in Wien hat, aber leider die einzige Organisation mit antimuslimischem Rassismus als Schwerpunkt für ganz Österreich ist.
Auf der anderen Seite müssen große Plattformen und Tech-Unternehmen im Allgemeinen zur Rechenschaftgezogen werden. Wir müssen etwas unternehmen gegen die Normalisierung von Hass im Netz und dafür sorgen, dass er genau kategorisiert wird. Deshalb ist politischer Druck auf diese Unternehmen umso wichtiger. Meldungen müssen ernst genommen, Kategorisierungsregeln überprüft und rassistische Strukturen sichtbar gemacht werden.
Technologien müssen neu durchdacht werden. Künstliche Intelligenz und die digitale Welt, sind keine neutralen Systeme, sondern Produkte unserer Gesellschaft. Sie lernen aus unseren Daten und damit auch aus unseren Vorurteilen. Wenn KI-Systeme fast ausschließlich von weißen, cis-männlichen Entwicklern aus dem globalen Norden gefüttert werden, bleiben diese Verzerrungen unsichtbar. Deshalb sollten wir KIs mit Wissen über Rassismus, über Vielfalt, über gerechte Sprache und kollektive Verantwortung füttern.
Neben staatlicher Regulierung sind auch Bildung, Zivilcourage und strukturelle Veränderungen erforderlich. Wir müssen gemeinsam über Rassismus im Netz aufklären, ihn nicht nur im Alltag, sondern auch auf struktureller Ebene bekämpfen – dort, wo Entscheidungen über Sichtbarkeit, Macht und Verantwortung getroffen werden, in Schulen, in Workshops, in Redaktionen, in der Politik oder einfach im Freundeskreis. Nur wenn wir verstehen, wie digitale Gewalt entsteht und wie sie wirkt, können wir sie verändern. Bewusstsein ist der erste Schritt zur Verantwortung. Nur so kann Technologie zu einem Werkzeug für Gerechtigkeit gegen alle Formen von Diskriminierung.
Neben staatlicher Regulierung sind auch Bildung, Zivilcourage und strukturelle Veränderungen erforderlich. Wir müssen gemeinsam über Rassismus im Netz aufklären, ihn nicht nur im Alltag, sondern auch auf struktureller Ebene bekämpfen – dort, wo Entscheidungen über Sichtbarkeit, Macht und Verantwortung getroffen werden, in Schulen, in Workshops, in Redaktionen, in der Politik oder einfach im Freundeskreis. Nur wenn wir verstehen, wie digitale Gewalt entsteht und wie sie wirkt, können wir sie verändern. Bewusstsein ist der erste Schritt zur Verantwortung.
Schlussfolgernd möchte ich sagen, dass Hoffnung nicht nur ein Gefühl ist, sondern ein Produkt unserer Taten. Hoffnung bedeutet auch Wachsamkeit.
Digitale Technologien, Künstliche Intelligenz und Social Media Plattformen sind längst Teil ökonomischer und politischer Machtstrukturen, denn sie unterstützen Militärkonzerne, beteiligen sich an Kriegslogiken und untermauern den Kolonialismus, indem sie Ressourcen, aus „nicht westlichen“ Regionen ausbeuten. Deshalb müssen wir sie kritisch und bewusst nutzen, mit der Frage, wem sie dienen und wessen Stimmen sie ausblenden.
Wie die Aktivistin und Autorin adrienne maree brown (2017) in ihrem Buch Emergent Strategy Mariame Kaba zitiert, ist Hoffnung keine naive Haltung, sondern eine Disziplin. Eine Praxis, die wir immer wieder einüben müssen, gerade in Zeiten von Erschöpfung und Gewalt. Kritische Hoffnung bedeutet nicht nur an eine bessere Zukunft zu glauben, sondern sie mitzugestalten – in unseren Netzwerken, in unseren Worten, in unseren Entscheidungen. Echte digitale Gerechtigkeit entsteht dann, wenn wir Technologie nicht als neutrale Lösung betrachten, sondern als Raum, den wir gemeinsam verändern können. Nur so wird aus Hoffnung Handlung und aus Handlung Wandel.
Quellen
Access Now. 2023. It's not glitch: How Meta Censors Palestinian Voices. (Zuletzt aufgerufen am 13. Oktober 2025).
Ahmed, Sara. 2004. The Cultural Politics of Emotion. Edinburgh: Edinburgh University Press.
AJ+ Arabi. 2024. Instagram. (Zuletzt aufgerufen am 13. Oktober 2025)
Al Jazeera. 2023. Shadowbanning: Are Social Media Giants Censoring Pro-Palestine Voices?. (Zuletzt aufgerufen am 13. Oktober 2025).
Albanese, Francesca (2023): Statements as UN Special Rapporteur on Palestinian territory.
Amnesty International (2023): Amnesty International Report 2023: The State of the World’s Human Rights. London, UK: Amnesty International.
brown, adrienne maree. 2017. Emergent Strategy: Shaping Change, Changing Worlds. Chico, CA: AK Press.
CCIE. 2024. Annual Report on Islamophobia in Europe or the year 2024.
Dokustelle Österreich. 2024. Antimuslimischer Rassismus Report 2024.(Zuletzt aufgerufen am 13. Oktober 2025).
El‑Kurd, Mohammed (2022). Perfect Victims: Genocide, Palestinians, and the Media. London: Verso Books.
El‑Kurd, Mohammed (2023). Commentary on social media suppression (The Guardian / The Nation / Al Jazeera).
European Union Agency for Fundamental Rights (FRA) (2023). Fundamental Rights Report 2023. Wien, Austria: FRA.
Fanon, Frantz (1952). Black Skin, White Masks. Paris: Éditions du Seuil.
Hafez, Farid (2018). Islamophobie in Österreich. Wien: New Academic Press.
Hamoui, Meryem. 2022. „Antimuslimischer Rassismus“. In Wie erkläre ich Kindern Rassismus? Rassismussensible Begleitung und Empowerment von klein auf, 3. Auflage, herausgegeben von Josephine Apraku, Familiar Faces Verlag: Berlin.
Human Right Council. 2025. Legal analysis of the conduct of Israel in Gaza pursuant to the Convention on the Prevention and Punishment of the Crime of Genocide. Conference room paper of the Independent International Commission of Inquiry on the Occupied Palestinian Territory, including East Jerusalem, and Israel. https://www.ohchr.org/sites/default/files/documents/hrbodies/hrcouncil/sessions-regular/session60/advance-version/a-hrc-60-crp-3.pdf (Zuletzt aufgerufen am 11. Dezember 2025)
Human Rights Watch (2023): Meta’s Broken Promises: Free Expression and Audience Reach.
Kaba, M. (2021). We do this 'til we free us: Abolitionist organizing and transforming justice. Haymarket Books.
Kimmel, Michael (2017). Angry White Men: American Masculinity at the End of an Era. New York: Nation Books.
Noble, Safiya Umoja (2018). Algorithms of Oppression: How Search Engines Reinforce Racism. New York: New York University Press.
Ogette, Tupoka (2017). Exit Racism: Rassismuskritisch denken lernen. Münster: Unrast Verlag.
Palestine Legal. 2023. Legal Resources for Activists Advocating for Palestine Across the U.S. 12 October. Available at: https://palestinelegal.org/news/2023/10/12/resources-for-advocating-for-palestine-across-us(Zuletzt aufgerufen am 20. November 2025)
Said, Edward W. (1978) Orientalism. New York: Vintage Books.
Sow, Ferda (2008). Deutschland Schwarz Weiß: Der alltägliche Rassismus. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
Sulzbacher, Markus. 2025. Post über „rote Hände“ im ORF-Newsroom vom 21 August. (Zuletzt aufgerufen am 20. November 2025).
United Nations Human Rights Council (2023): Report of the Special Rapporteur on the rights to freedom of peaceful assembly and of association (UN Doc A/HRC/54/17). United Nations.
Fußnoten
1. In diesem Kontext verstehe ich unter diesem Begriff Menschen, die westlich aussehen, also helle Haut, helle Haare und im besten Fall auch farbige Augen haben.
2. Mit Europa werden in den meisten europäischen Berichten, die Mitgliedsstaaten der europäischen Union gemeint und nicht der ganze Kontinent.
3. Diese Aussage ist abgeleitet aus dem Rassismus und Mediendiskurs der sogenannten „Racial Bias“, wo es darum geht, dass wenn eine rassifizierte Person, eine Aussage tätigt, nicht der Inhalt die Legitimität entscheidet, sondern wer spricht (Ahmed, 2004; Fanon, 1952; Noble, 2018; Ogette 2017; Sow 2008).
4. In dem Buch Angry White Men von Michael Kimmel (2017) ist eine ganze Diskussion zu finden,wie und warum weiße Männer mit misogynen Positionen als „provokant“beschrieben werden und nicht als „Radikal“. Während gleichzeitig Farid Hafiz (2018) in seinem Werk schildert, dass muslimische Männer mit vergleichbaren Positionen als radikal eingestuft werden und ihre Aussagen oftmals kollektiv mit Religion und Extremismus verknüpft werden.
5. Zahlreiche Sonderberichte von der Vereinigten Nationen (2023) und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International (2023) und FRA (2023) stellen die strukturellen Repressionen seitens der Politik, der Medien und des Staatsapparats dar. Diese reichen von Einschränkung der Protestsrechte bis hin zu unrechtsmäßiger Kriminalisierung politischer Meinung der propalästinensischen Aktivist*innen im Westen (manche sogar explizit am Beispiel Österreich).
6. Nach internationalem Recht verübt der Besatzungsstaat Israel einen Genozid an dem palästinensischen Volk aus (Human Right Council, 2025).
7. Um sich gezielter über das Thema illegale Besatzung, Enteignung und die mediale Darstellung bzw. Framing der Aktivist*innen und generell Protagonist*innen aus rassismuskritischer und antikolonialer Perspektive zu informieren, wenn es um die Frage Palästinas geht, sind folgende Literaturen empfehlenswert: Edward Said (The Question of Palestine), Rashid Khalidi (Der hundertjährige Krieg Um Palästina, Ilan Pappe (Die ethnische Säuberung Palästinas) sowie zeitgenössische journalistische Beiträge von Mohammed El-Kurd und sein Buch (Perfect Victims).
8. Siehe Fußnote 4.
9. Unter dem Begriff wird das Sperren oder Einschränken von bestimmten Social-Media-Kanälen oder Posts seitens der Plattformen gemeint. Hierbei werden systematisch Kanäle ausgesucht, die bestimmte politische Themen aufgreifen. Mit solch einer Tat können kritische politische und gesellschaftliche Diskurse in einem Land stark beeinflusst und sogar in eine spezifische Richtung gelenkt werden.
10. Beispiel Österreich: Fall von Nour Shantout (Archive of Austrian Repression and Complicity, 2025). Dies ist kein Einzelfall. Eine Organisation, die in Europa solche Fälle von Kriminalisierung, Stigmatisierung und Repression gegen Palästina-Solidarität systematisch dokumentiert, ist das European Legal Support Center (ELSC).
11. Einerseits können die Vorfälle bei den internen Meldefunktionen der Plattformen selbst gemeldet werden und es den Bekannten und Freund*innen auch weiterzusagen, sodass der Druck auf die Plattformen erhöht wird. Andererseits ist es aber auch wichtig solche Vorfälle bei Community Organisationen und NGOs zu melden, da Plattformen und staatliche Meldestellen keine Kategorisierungssysteme haben und fehlende Anerkennung gegenüber manchen Formen von rassistischen und diskriminierenden Vorfällen zeigen, vor allem wenn es um antimuslimischen Rassismus geht (werden als Meinungsäußerung abgestempelt). Einige Beispiele wären: Dokustelle Österreich; Zara Civilcourage und Antirassismusarbeit (AUT); CLAIM (DE); Tell Mama (UK, International).