fokus

FeMigra Reloaded. Migrantischer Feminismus und Bündnispolitik*

share on facebookprint/drucken
von Encarnación Gutiérrez Rodríguez

Pinar Tuzcu schreibt in ihrem Buch „Ich bin eine Kanakin. Decolonizing Popfeminism – Transcultural Perspectives on Lady Bitch Ray” (2017), dass während die deutsche Literatur zur deutschen Frauenbewegung die Zeit zwischen 1985 bis 2000 als eine Zeit des Aufkommens der Frauen- und Geschlechterforschung und ein zunehmendes Verschwinden der Frauenbewegung aus der Öffentlichkeit verzeichnet, die Präsenz von Schwarzen, jüdischen, migrierten und exilierten queer-feministischen Aktivist*innen, Intellektuellen und Künstler*innen in der feministischen Bewegung stärker als nie zuvor sei. In dieser Zeit organisieren sie Konferenzen, veröffentlichen Bücher und intervenieren in der politischen Öffentlichkeit. Sie setzen neue Themen und richten den Fokus auf die Zeit des deutschen Kolonialismus, auf strukturelle gesellschaftliche Phänomene wie Rassismus und versuchen die Verschränkung von Kapitalismus, Patriarchat, Heteronormativität und Ableismus zu verstehen. In einem vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderten Projekt versuchen Pinar Tuzcu und ich diese Geschichte der deutschen Frauenbewegung im Forschungsprojekt „Migrantischer Feminismus in der Deutschen Frauenbewegung (1985-2000) - Intersektionale Erkundungen“ aufzuspüren und zu rekonstruieren. In diesem Rahmen führen wir Gespräche mit Aktivist*innen und Denker*innen der rassismuskritischen feministischen Bewegung der 1990er Jahre durch.  

Diese Gruppen arbeiteten transkulturell und waren geprägt von den individuellen Widerstandsbiographien ihrer Mitglieder. Das Entstehen meiner Studie „Intellektuelle Migrantinnen. Subjektivitäten im Zeitalter der Globalisierung. Eine postkoloniale dekonstruktive Analyse von Biographien im Spannungsverhältnis von Ethnisierung und Vergeschlechtlichung“ (1999) ist im Kontext der Erfahrungen der Bündnispolitik von Schwarzen, Romnja und Sintezze, jüdischen, migrierten und exilierten Frauen in der Bundesrepublik entstanden. Sie reflektiert daher die Geschichte vieler rassismuskritisch arbeitender Feministinnen in Deutschland der 1980er und 1990er Jahre. Diese Widerstandsbiographien resultierten nicht allein aus dem Kampf gegen Kapitalismus, Rassismus, Sexismus, Trans- und Homophobie in Deutschland. Vieler dieser Biographien beinhalteten neben der Migrations- und Exilbiographien der Eltern und der eigenen auch Widerstandsgeschichten gegen Faschismus sowie Diktatur- und Militärregimen in den Herkunftsländern.

Biographische Kontingenz – politische Konjunktur

Einige von uns kamen aus politisierten Elternhäusern. Mein Elternhaus war eines von ihnen. Meine Schwestern und ich kamen im Mai/Juni 1972 nach Deutschland, kurz vor dem von der Bundesregierung verordneten Anwerbestopp 1973. Ich erinnere mich wie ich als Siebenjährige mit meinen Eltern Demonstrationen gegen die Franco Diktatur in Frankfurt besuchte. Als Tochter eines Bauarbeiters aus Bollullos de la Mitación, ein Dorf der ländlichen Provinz Sevillas, und einer Schneiderin aus der Stadt Sevilla war die Auseinandersetzung mit Ausbeutungsbedingungen, Armut und Unterwerfung eine ständige in meinen Elternhaus. In meiner Kindheit und Jugend war es daher selbstverständlich, sich mit den politischen Verhältnissen auseinanderzusetzen und eine politische Haltung dazu zu entwickeln.

1981 kommt es zu breiten Debatten in der Öffentlichkeit quer durch die Parteienlandschaft von SPD, FDP, CDU und CSU zum Thema Rückkehr von Migrant*innen. Im März 1982 brachten die CDU/CSU-regierten Bundesländer den „Entwurf eines Gesetzes zur Konsolidierung des Zuzugs und zur Förderung der Rückkehrbereitschaft von Ausländern (Ausländerkonsolidierungsgesetz)“ im Bundesrat ein. Am 14. Juli 1982 beschloss die SPD/FDP-Bundesregierung Maßnahmen zur Förderung der Rückkehr sogenannter ausländischer Arbeitnehmer. Im September 1982 kommt es zum Regierungswechsel und die CDU/CSU/FDP-Koalition stellt die Regierung. „Ausländerpolitik“ wird zum zentralen Thema der Regierung Helmut Kohls (Schneider 2010). Im November 1983 beschließt die Regierung den „Gesetzentwurf zur Förderung der Rückkehrbereitschaft von Ausländern“ und kündigt ein neues, restriktiveres Ausländergesetz an. 1983, als sich der Innenminister Friedrich Zimmermann mit seiner Politik zur Rückkehr türkischer Migrant*innen profilierte und u.a. die Kategorien Inländer, EU-Ausländer und türkische Migrant*innen aufmachte sowie einen anti-muslimischen Diskurs initiierte, indem er u.a. das Nachzugsalter für türkische Kinder von 16 auf sechs Jahre senken wollte (Dreß 2018), organisierte ich mich in einer mehrheitlich von Kindern von Arbeitsmigrant*innen bestehenden antirassistischen Gruppe. In diesem Zusammenhang organisierten wir öffentliche Veranstaltungen und wiesen auf die rassistische Logik der Ausländerpolitik hin. Diese Debatte fand parallel zu den Regierungsbesuchen von Herrn Zimmermann in der Türkei statt, um Rückkehrmaßnahmen türkischer Migrant*innen mit der türkischen Regierung zu vereinbaren. Der Rassismus gegen Menschen aus der Türkei nahm Form an und artikulierte sich auf allen Ebenen der Gesellschaft.

Mitte der 1980er Jahre kamen einige Töchter und Söhne aus Familien mit Migrationsgeschichten an die deutschen Universitäten. Die meisten von ihnen hatten die alltäglichen Erfahrungen mit institutioneller Diskriminierung und Rassismus, von denen Karim Fereidooni (2011) schreibt und ihrer Herabsetzung auf der Grundlage der Zuschreibung von sprachlichen Defiziten durchlebt. An der Universität angekommen, bewegte ich mich zunächst mit anderen Studierenden mit Migrations- und Exilbiographien, und Studierenden u.a. aus Lateinamerika. Die Wahrnehmung der Verschränkung von Norden und Süden, der ökonomischen, politischen und kulturellen Abhängigkeitsstrukturen, die durch den europäischen Kolonialismus und Imperialismus des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt sind, wurde in diesem Zusammenhang gebildet.  

1987 fanden die Studierendenstreiks an der Johann-Goethe-Universität statt. Eine verstreute Gruppe von internationalen Studierenden und Studierende mit Exil- und Migrationsgeschichte kamen zusammen und bildeten die Gruppe Internationaler Studierende (GIS). Die GIS erkämpfte die autonome und selbstorganisierte Vertretung des Ausländer*innenreferat, was zu dem Zeitpunkt von VertreterInnen des ASTAS, zumeist Mitglieder aus der Mehrheitsgesellschaft, besetzt war. Wir lehnten eine Vertretung durch ein Mitglied der Mehrheitsgesellschaft ab und teilten dem ASTA mit, dass wir uns selbst vertreten möchten und zwar als ein kollektiv geführtes Projekt. Die Mitglieder der GIS waren mehrheitlich migrantische Frauen. Im mehrheitlich weißen deutschen ASTA fielen wir auf. Wir wurden mehrmals darauf hingewiesen, dass wir zu laut und zu emotional seien. Auch kamen sie mit unserer Eigensinnigkeit und Selbstbewusstsein, unser Wissen zur Geltung zu bringen und einzufordern, nicht zurecht. Wir bewegen uns nun Ende der 1980er und gehen auf die 1990er Jahre zu. In den 1980er Jahren finden bereits einige Konferenzen statt, in denen die Beziehung zwischen deutschen Frauen und Migrant*innen diskutiert wird. Neval Gültekin, zum Beispiel, ist eine der Mitorganisatorinnen der Konferenz „Sind wir uns den so fremd?: ausländische und deutsche Frauen im Gespräch“ (Kongressdokumentation: Arbeitsgruppe Frauenkongress 1985), die 1984 in Frankfurt stattfand. Im Rahmen dieser Konferenz wurde eine Kritik an der weißen deutschen Frauenbewegung formuliert und die Wahrnehmung sowie Darstellung von „ausländischen Frauen“ als die passiven und untätigen Opfer des Patriarchats, die es zu befreien galt, thematisiert. Teilnehmer*innen des Kongresses mit einer langjährigen Teilnahme in Befreiuungsbewegungen gegen Diktatur, Militärregime und Faschismus in ihren Herkunftsländern, aber auch im Kampf gegen alltäglichem Rassismus und Sexismus, wehrten sich gegen diese Verleugnung ihres alltäglichen Handelns und Aktivismus.

1989 kommt es zur Vereinigung der DDR und BRD. Das Thema Asyl wird nun zum großen politischen Thema medial aufgebaut. 1992 tritt das Schengen Abkommen in Kraft. Innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten werden die Grenzen ihrer Bürger*innen geöffnet und für Nicht-EU-Staatsbürger*innen geschlossen. In diesem Prozess wird die Unterscheidung zwischen EU-Bürger*innen und Drittstaaten-Bürger*innen eingeführt und die legale Klassifizierung des „Asylbewerbers“ tritt in Kraft. Die Medien kreieren und operieren mit einem rassistischen Klassifikationssystem, welches sich in großen Teilen der Bevölkerung verselbstständigt. 1993 kommt es zur Aushöhlung des Asylgesetzes. Das nach den Erfahrungen von Verfolgung und Flucht im zweiten Weltkrieg verbriefte Recht auf individuelles Asyl wird abgeschafft. Die rassistische Hetze in der Politik und in den Medien findet auch auf der Straße statt. Schwarze und People of Color, Migrant*innen und Menschen auf der Flucht werden angegriffen. Die rassistischen Angriffe auf Menschen am 24. August 1992 in Rostock-Lichtenhagen sowie der von zwei Nazis am 23. November 1992 verübte Mord an den zehn- und vierzehnjährigen Mädchen Yeliz Arslan und Ayse Yilmaz sowie ihrer 51-jährigen Großmutter Bahide Arslan in Mölln setzten die Konjunktur des Rassismus in Deutschland. Auch der rassistische Brandanschlag auf zwei Familienhäuser in Solingen am 29. Mai 1993, bei dem Gürsün Ince, Hatice Genc, Gülüstan Öztürk, Hülya Genc und Saime Genc ihr Leben verloren und weitere 17 Personen mit bleibenden psychischen und physischen Schäden verletzt wurden, unterstreicht diese Konjunktur des Rassismus.

Migrantischer Feminismus

Die Gruppe Feministische Migrantinnen - FeMigra, die sich 1991 in Frankfurt bildet, wird auf diese rassistischen Angriffe reagieren (FeMigra 1994). Gemeinsam mit anderen selbstorganisierten Gruppen von Migrant*innen und Menschen auf der Flucht wird sie an der Idee eines von migrantischen Menschen getragenes Notruf-Netzwerkes arbeiten. Treffen mit selbstorganisierten Gruppen im Rhein-Main Gebiet zum Thema Widerstand gegen die „Festung Europa“ und Selbstorganisierung wurden organisiert. Dabei arbeitete FeMigra mit der GIS zusammen an einer dezidierten feministischen rassismuskritischen politischen Arbeit. An der Universität in Frankfurt wurden Vollversammlungen zu den rassistischen Angriffen, die 1992 und 1993 vermehrt in ganz Deutschland stattfanden, organisiert. Zu den Vollversammlungen kamen vorwiegend zu dem Zeitpunkt internationale Studierende und Studierende mit Exil- und Migrationsbiographien. Organisierte weiße deutsche linke Studierende waren vereinzelt anwesend, blieben jedoch in ihrer Mehrheit aus. Dafür fanden sich immer mehr selbstorganisierte Gruppen von Migrierten und Exilierten zusammen und tauschten sich über Interventions- und Widerstandsstrategien aus. Die FeMigra nimmt auch an bundesweiten Bündnistreffen von Schwarzen, Romnja und Sintizze, jüdischen, migrierten und exilierten Frauen teil. Ihr Text (FeMigra 1994), „Wir, die Seiltänzerinnen. Politische Strategien von Migrantinnen gegen Ethnisierung und Assimilation“, entstand im Rahmen eines solchen Treffens.

Die Auseinandersetzung mit der politischen Identität „Migrantin“ entfaltet FeMigra 1991 im Rahmen des fünften Studienkongresses Schwarzer Frauen, der in Frankfurt, Bielefeld und Berlin stattfindet. FeMigra wurde zu diesem Studienkongress als politische Gruppe, die zu Rassismus arbeitete, eingeladen. Die meisten ihrer Mitglieder standen nicht in der Genealogie der Erfahrungen der Schwarzen Diaspora. Sie hatten keine Geschichte, die in Verbindung mit dem Transatlantischen Sklavenhandel und des europäischen Rassismus gegen Schwarze Menschen stand. Einige von ihnen hatten auch einen europäischen Pass als Kinder von Arbeitsmigrant*innen aus der südlichen Peripherie Europas. Die Auseinandersetzung mit dem „Weißsein“, die Auseinandersetzung mit Privilegien waren daher auch zentral für sie. Zugleich waren sie aber auch keine Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft und hatten, wie ich bereits anfangs eingeführt habe, eine Geschichte der legalen, institutionellen, sozialen und kultureller Diskriminierung erfahren. Es ist in diesem Zusammenhang, dass sie die politische Kategorie der „Migrantin“, die diese Dimension der Konjunktur des Rassismus in Deutschland in den 1990er Jahre benennt, vorschlagen. Zu diesem Zeitpunkt dominiert in der deutschen Öffentlichkeit der Begriff „Ausländer“. Sie schreiben:

"Die Bestimmung unserer eigenen politischen Identität als Migrantinnen verstehen wir als Gegenentwurf, als Bezeichnung eines oppositionellen Standorts. Wir sind uns der Gratwanderung bewusst, auf die wir uns begeben, wenn wir eine strategisch gedachte Identität konstruieren, die möglicherweise für einige ausschließend und für andere wiederum einengend wirkt. Doch erscheint es uns wichtig, dass über die Position, die wir einnehmen, die Einwanderungsgeschichte und -politik dieses Landes in den Mittelpunkt rückt. Dabei geht es uns auch darum, die herrschende Kulturalisierung von sozialen Unterschieden in Frage zu stellen, die uns auf die Position der Anderen und Fremden verweist. Indem wir dagegen versuchen, eine Migrantinnen-Politik zu bestimmen, die sich nicht in nationalen oder kulturellen Räumen verortet, sondern Widerstandsmöglichkeiten innerhalb der gesellschaftlichen Widersprüche aufsucht, möchten wir die Logik der Spaltung des Eigenen vom Fremden (und umgekehrt) aufbrechen und aus der uns zugeschriebenen Objektposition heraustreten." (FeMigra 1993, S. 49)

FeMigra schrieb diesen Text im Kollektiv. Es war keine einfache Aufgabe und wir arbeiteten fast drei Jahre daran. Bevor der Text in Gender Killer veröffentlicht wurde, hatte FeMigra nach dem Besuch des fünften Studienkongress Schwarzer Frauen ein Statement an unterschiedliche selbstorganisierte rassismuskritische feministische Bündnisgruppen geschickt. FeMigra erachtete die Selbstorganisation als das einzige Mittel gegen Bevormundung, Verzerrung, Verlächerlichung, Unterwerfung und Unterdrückung.

Quelle:

Dreß, Matte (2018): Die politischen Parteien in der deutschen Islamdebatte. Konfliktlinien, Entwicklungen und Empfehlungen. Berlin: Springer VS.

FeMigra (Feministische Migrantinnen, Frankfurt) (1994): „Wir, die Seiltänzerinnen: politische Strategien von Migrantinnen gegen Ethnisierung und Assimilation.“ In: Eichhorn, Cornelia und Sabine Grimm: Gender Killer: Texte zu Feminismus und Politik. Berlin-Amsterdam: Gender Killer, S. 49-63.

Fereiddoni, Karim (2011): Schule – Migration – Diskriminierung. Ursachen der Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund im deutschen Schulwesen. Wiesbaden: VS Verlag.

Gutiérrez Rodríguez, Encarnación (1999): Intellektuelle Migrantinnen – Subjektivitäten im Zeitalter von Globalisierung. Eine postkoloniale dekonstruktive Analyse von Biographien im Spannungsverhältnis von Ethnisierung und Vergeschlechtlichung. Opladen: Leske und Budrich.

Schneider, Jan (2010): Modernes Regieren und Konsens. Kommissionen und Beratungsregime in der deutschen Migrationspolitik. Wiesbaden: VS Verlag.

Tuzcu, Pinar. (2017): „Ich bin eine Kanakin“. Decolonizing Popfeminism – Transcultural Perspectives on Lady Bitch Ray. Bielefeld: Transcript.

 

*Eine längere Version dieses Beitrages mit dem Titel: „FeMigra Reloaded. Migrantischer Feminismus und Bündnispolitik“ wurde am 20. Oktober 2018 im Rahmen von "Believe the Hype: 10 Years of Missy Magazin" an Theater Hau in Berlin vorgetragen.

Encarnación Gutiérrez Rodríguezist Senior Lecturer in Transcultural Studies an der University of Manchester. Sie arbeitet zu Migration und Kolonialität in Europa; Arbeit und Affekt; dekoloniale queer-feministische Ansätze; Border-Epistemology; Dekonstruktion und Diskursanalyse. Zu ihren Publikationen gehören u.a.: "Migration, Domestic Work and Affect: A Decolonial Approach on Value and the Feminization of Labor" (London/New York 2010), "Decolonizing European Sociology" (herausgegeben mit Manuela Boatca und Sérgio Costa; Farnham 2010); "Spricht die Subalterne Deutsch?" (Hg. mit Hito Steyerl; Münster 2003), "Gouvernementalität (Hg. mit Marianne Pieper; Frankfurt/Main 2003) und "Intellektuelle Migrantinnen" Intellektuelle Migrantinnen. Subjektivitäten im Zeitalter der Globalisierung" (Opladen 1999).